Meist macht Buchhaltung nicht nur keinen Spaß – sie nervt. Jedenfalls mich und ich mache sie nur dann, wenn es sich nicht mehr verhindern läßt. Mein Wissen über Buchhaltung enthält deshalb auch ein detailliertes Wissen über alle möglichen Fristen. Dieses Wissen rufe ich dann auch meist drei Tage nach dem Verstreichen dieser Fristen ab. Die Frage ist nur, warum ist das so?
Ich weiß zwar immer ziemlich gut, wieviel ich verdiene, aber das rechne ich mir auf meine eigene Weise aus. Das was ich als „Buchhaltung“ in den Ordnern hinter mir habe, nutze ich dafür nicht. Es wäre nicht so, daß ich mich nicht redlich um meine Buchhaltung bemüht hätte. Ich habe meine Bilanzen aufmerksam gelesen – jedenfalls einmal, ich habe in Software für Buchhaltung investiert – das sogar mehrmals, ich habe mich mit meinem Steuerberater unterhalten – sehr nett aber über nicht über meine Bilanz, ich habe Bücher zum Thema gekauft und teilweise gelesen. Aber es war alles vergeblich. Ich und Buchhaltung, das ging irgendwie nicht zusammen. Aber mein Wissen über Buchhaltung ist jetzt so gut, daß ich weiß, warum.
Ich gehöre zu den „Projektbezogen arbeitenden Freiberufler und Gewerbetreibende“. Aber was bedeutet dieses Wortungetüm in der Realität? – Ich denke in Projekten, ich arbeite in Projekten, ich rechne in Projekten. Das verträgt sich aber so gar nicht mit der Buchhaltung, die man so landläufig kennt. Dazu hatte ich vor Jahren mal ein Schlüsselerlebnis – ich las meine Bilanz und wollte sie verstehen. Sofort stachen mir 10.000 Euro Reisekosten ins Auge. Nur, was hatte ich mir da gegönnt? Ich konnte mich an keinen wochenlangen Aufenthalt in einem Grandhotel oder ähnliches erinnern. Aber dann fiel es mir wieder ein: Ich hatte für einen Kunden ein halbes Jahr lang in Frankfurt gearbeitet, die Spesen hatte er übernommen. Das war für mich ein durchlaufender Posten und spielte für mich keine Rolle. Da ich aber die Kosten ausgelegt hatte, fanden sie sich in meiner Bilanz wieder und machte diese damit für mich unbrauchbar.
Das ist nun sehr viel Text mit einer vordergründigen Botschaft – Buchhaltung nervt nicht nur, das Ergebnis ist auch sinnlos für mich. Es gibt aber auch die nicht so offensichtliche Nachricht darin – wenn ich meine Projekte abrechne, komme ich zu demselben Ergebnis wie es in der Buchhaltung steht. Diese für mich einfache Abrechnungsformel haben wir in unserer Tagwerk-Plattform in eine für alle allgemeingültige Form gebracht. Diese projektbezogene Buchhaltung ist der Grundgedanke unserer Gründung und damit macht Buchhaltung – reingefallen – trotzdem keinen Spaß. Aber die Buchhaltung wird plötzlich zu einem nützlichen Werkzeug.
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