Jetzt hat unser Verteidigungsminister einen Fehler, oder mehrere Fehler oder einen riesigen Fehler gemacht. Dafür hat er sich entschuldigt und jetzt sagen einige „Hut ab“ vor der Ehrlichkeit, zu den Fehlern zu stehen. Andere sagen auch Hut ab – er mittlerweile auch. Aber mit weniger Respekt.
In diesem Zusammenhang wird viel über den Umgang mit Fehlern diskutiert, aber nicht über Fehler selber. Dabei gibt es sehr unterschiedliche Fehler. Da sind die einen, mit denen ich mich im Moment beschäftige – Fehlern im Programm. Die werden von uns Entwicklern liebevoll als Bugs bezeichnet. Auf der einen Seite nimmt das dem Wort Fehler die Schwere. Auf der anderen Seite ist es eine gute Metapher für die Menge an Problemen, die bei der Entwicklung einer neuen Software entstehen können – mehrere Hundert sind da durchaus normal. Und das kann man sich nun als Invasion krabbelnder schwarzer Käfer vorstellen.
Aber das sind nicht die einzigen Fehler die wir gemacht haben. Oder sollen wir lieber von Irrwegen sprechen, die wir gegangen sind. Wir sind jetzt seit eineinhalb Jahren dabei. Dabei haben wir immer wieder viel von dem verworfen, was wir entwickelt haben (übrigens auch mit Kindern um uns herum – Herr Dr. Guttenberg ist da nicht der Einzige). Dabei haben wir unser Ergebnisse immer wieder einem Realtitätscheck unterworfen. Spaß hat das nicht gemacht, es war meistens eher ernüchternd, wir waren zumindest um einige Erkenntnisse reicher – aber entschuldigt haben wir uns nie.
Entschuldigen hat – wie das Wort schon sagt – immer auch etwas mit Schuld zu tun. Ein Fehler per se nicht. Er entsteht aus falschen Annahmen, Irrungen, Dummheit oder Unvermögen. Um nun einen Fehler mit Schuld zu beladen, bedarf es aber mehr als pure Dummheit – ansonsten würden wir uns ständig schuldig machen. Die Schuld entsteht nur durch Vorsatz. Dies ist dann auch ein Fehler, aber ein persönlicher und kein wissenschaftlicher.
So, nun genug philosophiert. Jetzt geht es weiter mit unserer Gründung und meinen schuldfreien Fehlerlisten. Die müssen behoben werden, ansonsten werden die Anwender das nicht entschuldigen und die Anwendung einfach nicht nutzen – und das ist dann meine Schuld.
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