Selbständigkeit in der Corona Krise
Um die Verbreitung des Corona Virus einzudämmen gelten in Deutschland seit Mitte März neue vorübergehende Kontaktbeschränkungen.
Wir befinden uns in der grössten Krise seit dem 2. Weltkrieg – Zitat Angela Merkel – Das öffentliche Leben ist lahmgelegt, Geschäfte und Restaurants geschlossen. Inzwischen wurden die Massnahmen etwas gelockert. Trotzdem: Freelancer, Soloselbständige und Kleinunternehmer treffen diese neuen Regelungen immer noch am härtesten. Die Regierung in Deutschland hat schnelle Hilfe versprochen.
Durch Jobverlust und Auftragsstornierung geraten einige in Panik, andere wiederum sehen es eher gelassen und vielleicht auch eine Chance etwas zu ändern oder neu zu machen.
Wir haben Selbständige im Interview gefragt wie sie mit dieser sehr ungewöhnlichen Zeit umgehen. Was sie machen und wie sehr es ihr gewohntes Leben auf den Kopf stellt.
Heute stellt sich Melina Mörsdorf vor. Sie ist Fotografin und lebt mit ihrer Familie in Hamburg
Vorstellung: Bitte stell dich kurz vor. Wer bist du?
Ich bin Melina, ich bin 39 Jahre alt und lebe mit meiner Familie, bestehend aus Mann
Jens, Tochter Toni, Hund Smutje und mir in Hamburg Ottensen. Wenn ich nicht in
meinem Schrebergarten an der Dove Elbe am buddeln bin, findet ihr mich am
ehesten irgendwo in Ottensen unterwegs mit Freunden oder meiner Familie.
Berufsbezeichnung: Was machst du? Beschreibe deine Tätigkeit.
Ich bin freiberufliche Fotografin und arbeite hauptsächlich im Bereich Editorial und
Corporate Publishing. Dafür bin ich weltweit unterwegs und ich liebe es, Menschen
zu treffen und ihre Geschichten zu hören, und neue Orte kennenzulernen.
Wie bist du zu diesem Beruf gekommen? Warum hast du diesen Weg gewählt? Oder anders gesagt, was hat dich Inspiriert, gab es eventuell ein Vorbild, dass in diesem Bereich gearbeitet hat?
Ich wollte als kleines Mädchen erstmal alles mögliche werden: Dolmetscherin, Tierärztin,… und dann halt irgendwann Fotografin, weil meine Mama mir ihre alte Spiegelreflexkamera geliehen hat. Da war ich etwa neun Jahre alt und so angefixt, dass schnell klar war, wohin die Reise geht. Es folgten Praktika, ein Studium an der HfbK in Hamburg und eine Festanstellung in einem großen Fotostudio in Leipzig, wo ich aber schnell merkte, dass ich nicht so der Typ für Festanstellungen bin. Nachdem mein Mann sein Studium in Leipzig beendet hatte, zogen wir mit Kind und Kegel wieder zurück nach Hamburg und ich machte mich endgültig selbstständig.
Wie gehst du mit dieser Krisensituation um? Wurden deine Aufträge storniert oder verschoben? Kannst du die Corona Hilfe beantragen? Und wenn ja tust du das?
Es wurden natürlich ein paar Jobs gecancelt, aber es sind auch ein paar
hinzugekommen, erst gestern war ich für die Zeit in Husum, es geht also noch was.
Außerdem habe ich auf meinen Social Media Kanälen dazu aufgerufen mich jetzt
schon zu buchen, für den Fall, dass jemand nach der Krise Bilder von sich braucht.
Das ist erstaunlich gut angenommen worden und hat mir mehr als ein
Monatseinkommen gesichert. Generell zeigt sich jetzt, dass selbstständig sein vor
allem bedeutet, sich selbst zu helfen und eigenständig zu handeln. Aber natürlich
hab auch ich die Corona-Soforthilfe beantragt und auch schon bekommen. Anders
wird es nicht gehen, den. Ich glaube kaum, dass nach Ostern alles wieder zur alten
Routine zurückkehrt.
Hat sich deine Arbeitsweise verändert? Glaubst du dass sich die Arbeitswelt und Einstellungen zu Freizeit verändern wird?
Ich arbeite momentan natürlich anders als sonst, hab meinen Büroplatz wieder nach
Hause verlegt und mache natürlich weniger auftragsbezogene Bilder. Aber ich
fotografiere auch wieder freier, nur für mich, und führe eine Art visuelles Tagebuch.
Dazu hatte ich sonst nur im Urlaub Zeit. Außerdem mache ich bei einem Projekt mit,
bei dem man mit unbekannten „Gesprächspartnern“ eine Art Unterhaltung per Fotos
führt (stayathome.photography), dafür hätte ich sonst keinen Kopf.
Ich hoffe, dass nach der Krise wieder vermehrt über die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf diskutiert wird, und die Leistungsgesellschaft, die uns dieses starre
Korsett der Arbeitswelt aufzwingt, wieder mehr hinterfragt wird. Es gibt ja schon
einige Vorreiter, weniger Arbeitsstunden bei gleichem Gehalt etc, ich frage mich,
warum Deutschland sich da so schwer tut. Vielleicht wäre es endlich an der Zeit, das
bedingungslose Grundeinkommen ernst zu nehmen und einzuführen. Auch
Homeoffice sollte mehr diskutiert und möglich gemacht werden. Und zu guter letzt
die Frage nach der Rollenverteilung. Es gibt noch so unglaublich viel zu tun.
Hast du hilfreiche Tipps für uns und unsere Leser?
Keine Kommentare auf Facebook lesen. Der Glaube an das Gute im Menschen
leidet zu sehr.
Zu guter Letzt was wünschst du dir wenn die Krise vorbei ist? Was wirst du als erstes tun?
Mit meiner Freundin Lena Pizza essen gehen, so wie wir es immer gemacht haben.
Vielen Dank für das Gespräch und deine Zeit!
Kontakt:
Melina Mörsdorf
Helmholzstr. 6
22765 Hamburg
0179 . 5489493
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