Interview mit Nick Oestreich von unserem Partner Uplink über die Zusammenarbeit mit Dienstleistern, Plattformen und alternative Möglichkeiten der Projektakquise. Herzlich willkommen, Nick!
In welchen Branchen ist die Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern üblich?
In nahezu allen Branchen, von Pharma, Marketing, Finance bis hin zum IT Bereich, arbeiten Unternehmen mit Personaldienstleistern zusammen. Oftmals haben insbesondere große Cooperate-Unternehmen bereits seit mehreren Jahren Rahmenverträge mit Dienstleistern und streuen den Bedarf über diese. Leider ergibt sich hierdurch oftmals die Problematik, dass Freelancer nur schwer ohne “Bouncer” (Vermittler) an große Kunden kommen können.
Was sollte ich als Freelancer bei der Zusammenarbeit mit Dienstleistern beachten?
1. Handelt es sich um ein freiberufliches Projekt?
Es empfiehlt sich gerade im Erstkontakt sicherzustellen, dass es sich bei dem ausgeschriebenen Projekt oder der Offerte des Recruiters, die im Postfach landet, auch wirklich um ein freiberufliches Projekt handelt. Oftmals bieten Personaldienstleister neben freiberuflichen Projekten auch Arbeitnehmerüberlassungsverträge an und versuchen Freelancer im Nachgang von den Vorteilen eines solchen Vertragsverhältnisses zu überzeugen. Bei einem Arbeitnehmerüberlassungsvertrag handelt es sich um eine im Vorhinein befristete Art der Festanstellung, durch die Selbstständige für den Zeitraum der Anstellung ihren Freelancerstatus verlieren.
2. Überprüfung auf Transparenz
Bereits im ersten Interview sollte der weitere Prozess genau ersichtlich sein. Folgende Fragen sollten von dem Ansprechpartner eindeutig beantwortet werden können:
- Welches Budget hat der Kunde?
- Wie lange arbeitet ihr schon mit dem Kunden zusammen?
- Werde ich bei dem Kunden vorgestellt?
- Bis wann kann ich mit einer ersten verbindlichen Rückmeldung rechnen?
- Wie sieht der weitere Interviewprozess aus?
- Was sind die konkreten Aufgaben im Projekt?
- Wie sieht das Team aus, indem ich arbeiten werde?
Kann der Recruiter auf diese Fragen keine eindeutigen Antworten geben, ist davon auszugehen, dass der Ansprechpartner keine ordentliche Bedarfsanalyse mit dem Kunden durchgeführt hat.
3. Überprüfung des Vertragsverhältnisses
In der Regel handelt es sich bei dem Vertrag um ein klassisches Dreiecksverhältnis. Das bedeutet, der Personaldienstleister hat einen separaten Vertrag mit dem Freelancer und dem Kunden. Die Differenz zwischen dem Stundensatz und dem Verkaufspreis an den Kunden ist die Marge des Recruiters. Bei den größeren Dienstleistern sind hier Margen ab 20 Prozent des Stundensatzes üblich. Im Vorhinein sollte unbedingt abgeklärt werden, ob der Dienstleister evtl. eine faire open book policy hat und ob das Vertragsverhältnis auf eine bestimmte Dauer begrenzt ist, wenn man mehrmals für den Kunden etwa im Rahmen eines Anschlussprojektes tätig wird.
Klingt das Projekt nach Beantwortung dieser Fragen weiterhin spannend und die Vertragsgestaltung erscheint fair, dann kann eine Zusammenarbeit mit einem Dienstleister erfolgversprechend sein.
Sind Freelancerplattformen eine gute Alternative?
Viele Unternehmen versuchen die Reichweite von Freelancerplattformen zu nutzen, um so an passende Freelancer zu kommen. Hier gilt es jedoch auch zu unterscheiden, ob es sich bei den Plattformen um Projekte von Unternehmen handelt, die auch Vertragspartei sind. Bei den größten Plattformen wie ‘Freelancermap’ beispielsweise posten oftmals auch Personaldienstleister ihre Projekte und Freelancer gehen wieder ein Dreiecksverhältnis ein. Der Vorteil von Plattformen ist auf jeden Fall die Möglichkeit der Selektierung: Freelancer können sich so etwa ausschließlich Remoteprojekte oder Projekte in der Nähe ihres Wohnorts anzeigen lassen. Die Grenze solcher Plattformen liegt jedoch oftmals bereits in Differenzierung des Budgets, das häufig bei der Ausschreibung des Projekts noch nicht verbindlich feststeht.
Welche alternativen Möglichkeiten habe ich, um an Projekte zu kommen?
Neben Freelancerplattformen und der Zusammenarbeit mit Dienstleistern kannst und solltest Du als Freelancer natürlich auch selbst Akquise betreiben und dein eigenes Netzwerk pflegen. Das Netzwerken im Rahmen von Freelancermeetups oder Summits rund um neueste Technologien könnten hier ein hervorragender Anlaufpunkt sein. Es passiert regelmäßig, dass Freelancer Projekte aufgrund mangelnder Verfügbarkeit abgelehnt werden müssen und eine entsprechende Empfehlung für einen Kollegen ausgesprochen wird.
Neben dem Besuch von Meetups empfiehlt sich natürlich auch die Nutzung von Social Media Kanälen wie ‘LinkedIn’. Auf diesem Wege kannst Du sowohl mit Freelancer-Kollegen als auch mit alten und bestehenden Kunden in Kontakt bleiben und erfährst direkt, wenn ein Unternehmen wieder auf der Suche nach Verstärkung ist.
Welchen Weg hat Uplink gewählt?
Uplink ist eine exklusive Community von Freelancern mit dem Service eines Dienstleisters und der Funktionalität einer Plattform. Statt der Rekrutierung einzelner Freelancer über Social Media haben wir eine aktive Community aufgebaut und nahezu den gesamten Recruitingprozess in unserem Slack Workspace automatisiert. Jegliche Kommunikation mit den Freelancern erfolgt asynchron via Slack – es gibt also keine “Überraschungsanrufe” oder unerwünschte Anfragen. Im Rahmen einer Vorstellung bei einem Kunden werden alle Informationen, die an den Kunden weitergegeben werden, auch mit den Freelancern geteilt.
Wir haben ein faires und transparentes Abrechnungsmodell mit Open Book Policy bei jedem Projekt und unsere Freelancer haben ihren Vertrag direkt mit dem Kundenunternehmen. Wir erheben für unseren Service lediglich eine zeitlich limitierte Marge von 10 Prozent für maximal 6 Monate, die wir direkt von den Freelancern erhalten.
Neben den Projektausschreibungen organisieren wir für unsere Freelancer monatliche Meetups in vielen Städten und bieten eine geschützte Plattform zum Austausch. Außerdem haben wir tolle Kooperationspartner, mit denen wir regelmäßig Webinare rund um spannenden Themen wie Altersvorsorge, Buchhaltung sowie Steuern und Versicherungen organisieren.
Fazit
Letzten Endes muss jeder Freelancer für sich selbst entscheiden, welcher Weg der Projektakquise für ihn am erfolgsversprechendsten ist. Je nach Branche gibt es verschiedene Plattformen und Möglichkeiten des Netzwerkens. Die Zusammenarbeit mit Dienstleistern kann, wenn die Rahmenbedingungen transparent kommuniziert worden sind und sowohl der Kunde als auch das Projekt spannend ist, eine gute Möglichkeit sein, um mit namenhaften Kunden in Kontakt zu kommen. Die Akquise über Plattformen erfordert viel Geduld, da hier jede Person Projekte einstellen kann und oftmals das Projektbudget noch nicht klar definiert wurde. Bei Uplink kombinieren wir die Vorteile des Service eines Dienstleisters mit der Funktionalität einer Plattform. Wenn Du uns noch nicht kennst, werde jetzt hier Teil unserer Community.
» 3 tagwerktipps, 4 tagwerkteam, 6 Gastbeiträge » Unser Partner Uplink
« So entwickelst du eine überzeugende Geschäftsidee Dienstrad, wissenswertes um die betriebliche Erfassung »