Fast hätte Philipp Rösler bei uns vorbei geschaut. Wie gesagt fast. Aber dann waren Griechenland und die Rettung des Euros doch wichtiger als tagwerk. Oder war es Silvana Koch-Mehrin und die Plagiatsaffäre oder was es sonst auch gewesen sein mag. Jedenfalls fast hätte Philipp Rösler bei uns vorbei geschaut.
Das Ganze ist passiert in Berlin bei der Messe IKT Innovativ. Dort waren wir eingeladen und wenn, ja wenn Herr Philipp Rössler über die Messe gelaufen wäre, dann hätte er auch bei uns vorbei schau sollen. Damit er auch mal ein etwas „trockeneres Thema“ sieht. Interessantes Feedback – so sieht man uns also von außen. Trocken, aber nicht zu trocken für Philipp Rösler wenn nicht gerade Griechenland mal wieder auf dem Trockenen liegt. Vielleicht wie man Buchhaltung projektbezogen organisiert – Projekt Griechenland, Portugal, Irland – lassen wir das.
Also wir waren auf der Messe und trotz der trockenen Kost die wir anbieten – oder soll ich sagen, staubig – war der Anklang sehr gut. Wir hatten die letzte Zettelwirtschaft Deutschlands ausgestellt, quasi protoypisch für das Chaos, dem wir den Kampf angesagt hatten. Dazu hatten wir einen Schreibtisch aufgebaut. Wir haben Zettel und Quittungen aufgestapelt, leere Kaffeebecher und auch nicht ganz so leere Kaffeebecher darauf gestellt. Ein Aschenbecher voll mit Kippen durfte nicht fehlen, Kopfschmerztabletten hatten wir daneben gelegt. Dann noch einen Snickers, einen leeren Joghurtbecher und den Inhalt eines Überraschungsei – fertig. Wir hatten wirklich viel Spaß beim Zusammenstellen. Und all das haben wir dann an die Wand gehängt.
Durch den optischen Effekt hatten wir so die Schwerkraft außer Kraft gesetzt und die Wirkung auf die Besucher der Messe war genauso wie wir uns das erhofft hatten: ungläubiges Staunen. Nachdem wir das Vertrauen hatten, daß unsere Konstruktion auch wirklich der nicht nur erwarteten, sondern auch der realen Schwerkraft trotzt, hatten wir auch Spaß an der Sache (abgesehen von dem kurzen Moment als sich die Lampe dann doch der Schwerkraft hingab und donnernd zu Boden ging, dramatisch geschickt in einer rhetorischen Pause einer Ansprache.)
So jetzt sind wir wieder zurück in Hamburg. Haben die Hauptstadt, Philipp Rösler und die Messe hinter uns gelassen. Geblieben ist uns die Schwerkraft, die sich nach so einem erfolgreichen Event besonders drückend über den Alltag legt und natürlich Griechenland auf allen Kanälen. Zum Glück ist mal wieder Sommer und Fussballweltmeisterschaft.
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